(29.11.1956 – 20.03.2023)
Ullrich Ahrens hat die Kontaktstelle in den 1990er Jahren konzipiert, aufgebaut und von 1996 bis 2022 geleitet. In dieser Zeit wirkte er nicht nur als Psychologe und Geschäfsführer, sondern auch als Musiker, Theaterakteur, Ideengeber und somit als Initiator und Garant von vielen kreativen Projekten. Die hauseigene Coverband und das Theater hArt times sind nur zwei Aushängeschilder der künstlerischen Arbeit in der Kontaktstelle, die Ullrich Ahrens mit entwickelte.
Zuletzt wirkte er an einer neuen CD-Produktion der hArt times Band mit und unterstützte die 2020 entstandene Kooperation des Theater hArt times mit dem Schauspielhaus Hannover. Für die Spielzeit 2023/24 befürwortete er noch das Ziel eines Jugendtheaterprojekts, um jungen Besucher:innen einen kreativen Raum zu geben, sich darzustellen und zu entfalten.
Neben diesen künstlerischen Projekten, ist es aber die ganze Bandbreite der soziokulturellen Kontaktstellenarbeit, die sich in Ausstellungen, Chor-, Band- und Theaterauftritten in der Stadt und Region Hannover wie in der bundesweiten und internationalen Öffentlichkeit zeigen, die Ullrich Ahrens Sinn für das gemeinschaftsbildende und persönlichkeitsstärkende Moment künstlerischer Angebote zum Ausdruck bringen.
Ullrich Ahrens war zudem ein angesehener Psychodramatherapeut und -ausbilder. Von seinen Seminaren und Workshops haben viele Besucher:innen der Kontaktstelle, seine Schüler:innen in der Psychodrama-Ausbildung im Psychodramaforum Berlin aber auch in den 1990er und 2000er Jahren seine Studierenden an der Hochschule für angewandte Wissenschaften Hannover / Studiengang Soziale Arbeit profitiert.
Für ihn war das „Spielen“ ein zentraler und bedeutender Faktor in einem sozialen Gemeinwesen. Deshalb gehörten und gehören, neben den wöchentlichen kreativ- und spieltherapeutischen Gruppenangeboten, wiederkehrende Feiern wie die Weihnachts- und die Sommerfeste mit ihren gemeinschaftsbildenden Aufführungen zu den identitätsstiftenden Ankerpunkten der Kontaktstellenarbeit. Sie machten und machen das Prinzip der „Hilfe zur Selbsthilfe“ innerhalb der Kontaktstelle performativ erfahrbar und tragen so zur Bildung einer lebendigen, kooperativen und tragfähigen Gruppe von Besucher:innen und Mitarbeiter:innen bei. Für dieses über Jahre entwickelte Konzept steht die Person und der Mensch Ullrich Ahrens. Er hat mit seinem praktischen und reflexiven Wissen, seinem offenen Herzen, seinem Humor und seiner großen Fähigkeit zuzuhören einen kraftvollen Ort geschaffen, an dem die Aktivitäten der dort zusammenkommenden Menschen die ästhetische Bildungsidee und die Kunst des Spiels weitertragen.
Prof. Frank Matzke